Physiologie
Potential | Die Edelkastanie verfügt über eine sehr gute Stockausschlagsfähigkeit [32] und eine den meisten Laubbaumarten überlegene Wüchsigkeit mit früher Zuwachskulmination [21][25]. Die Edelkastanie keimt unterirdisch und erreicht hohe Keimraten von bis zu 90% [5][33]. |
Trockenheit
Potential | Verschiedene Mechanismen der Trockenheitsanpassung erlauben es der Edelkastanie, eine große Bandbreite an Standorten zu besiedeln [10][22]. Sie kann eine vorübergehende Sommertrockenheit durch ihr tiefreichendes Wurzelwerk und die lederigen Blätter kompensieren [16]. Auf Böden mit einer ausreichenden Wasserkapazität übersteht die Edelkastanie längere Trockenperioden [13]. Auch in Gebieten mit sehr geringen Sommerniederschlägen, z.B. der Extremadura in West-Spanien mit durchschnittlich 37 mm Sommerniederschlag, wird die Edelkastanie forstlich genutzt [32]. |
Risiko | V.a. in den ersten zwei bis drei Jahren reagiert die Edelkastanie sehr empfindlich auf Trockenheit [33]. Generell ist sie nicht an extreme Trockenheit angepasst [24][32]. |
Sturmwurf
Potential | Edelkastanien haben ein sehr kräftiges, tiefreichendes [35] Pfahlwurzelsystem [30], mit wenigen intensiv verzweigten Seitenwurzeln, die den Boden sowohl vertikal als auch horizontal gut aufschließen und für eine feste Verankerung sorgen [5]. |
Frost
Potential | Die Edelkastanie erträgt Frosttemperaturen bis -15 °C [16]. Im Kaukasusgebirge erträgt sie Temperaturen bis -22 °C [4]. Viele Provenienzen sind durch ihren späten Austrieb (April bis Mai) an Spätfröste angepasst [33]. Winterfröste, wie sie normalerweise in Frankreich in der kollinen Höhenstufe auftreten, werden von der Edelkastanie gut ertragen [33]. |
Risiko | Die Edelkastanie gilt als frostgefährdet [30]. Bei Temperaturen unter -18 °C kommt es zu Frostschäden im Stammbereich der Bäume [35]. Junge Triebe und Pflanzen sind aufgrund ihrer späten Holzreife empfindlich gegenüber Frühfrösten (Oktober bis November) [33]. |
Hitze
Potential | Die Edelkastanie ist hitzetolerant [30]. |
Risiko | Temperaturen über 30 °C führen zu massiven Wachstumshemmungen, da die Photosyntheserate drastisch absinkt [15][24]. |
Niederschläge
Risiko | Andauernde Niederschläge im Juni, dem Monat der Blüte, sind von Nachteil [5] [16]. |
Schädlingsbefall
Potential | Pilze: In Europa führte der Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica) nicht zu einer derart dramatischen Epidemie wie in den USA. Zum einen scheint Castanea sativa etwas weniger anfällig zu sein als Castanea crenata und zum anderen tauchten hypovirulente Pilzstämme mit abgeschwächter Virulenz auf [29][31]. Durch Beimpfung mit der hypovirulenten Erregerrasse kann der Kastanienrindenkrebs verdrängt werden [5][31]. Die Edelkastanie (Castanea sativa) scheint in ihrer Überlebensfähigkeit grundsätzlich nicht durch den Kastanienrindenkrebs gefährdet zu sein. Bei der Nutzbarkeit stellt die Entwertung des Holzes, welche meist mit einem Befall einhergeht, allerdings ein Problem dar [29]. Hybride aus C. sativa und C. crenata oder C. mollissima sind weniger anfällig gegenüber der Tintenkrankheit und dem Kastanienrindenkrebs [19]. |
Risiko | Pilze:
Insekten: |
Wild
Risiko | Die Edelkastanie ist eine beliebte Äsungspflanze für Rehwild. Dies erfordert bei hohen Wildbeständen Maßnahmen wie die Einzäunung von Jungbeständen [21]. |
Sonstige Extremereignisse
Potential | Im Kaukasus wächst die Edelkastanie an Hängen mit einer Neigung von bis zu 30° und bietet guten Schutz vor Erosion durch Wind und Wasser [4]. |
Risiko | Stärkeres Holz, etwa ab 25 cm BHD, ist grundsätzlich durch Ringschäle gefährdet [36]. Enge bzw. schwankende Jahrringbreiten als Folge von flachgründigen Standorten oder Wassermangel in der Vegetationszeit, Starkfröste, aber auch plötzliche Freistellungen können Ursachen sein [12][36]. Ein regelmäßiges Jahrringwachstum reduziert das Risiko für Ringschäle [12]. |