Tropische Zecke in Rheinland-Pfalz

Wie das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz mitteilte, wurde, nach Funden in Niedersachsen und Hessen, im August 2018 auch in Rheinland-Pfalz eine tropische Zecke der Spezies Hyalomma rufipes nachgewiesen.

Ob diese Zeckenart bereits heimisch ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Zecken der Gattung Hyalomma sind ursprünglich in trockenen Gebieten Afrikas, Asiens und Südeuropas beheimatet. Ihre Larven können beispielsweise über Zugvögel verbreitet werden. Hyalomma rufipes ist deutlich größer als der in Mitteleuropa verbreitete Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), hat auffällig gestreifte Beine und bewegt sich aktiv auf mögliche Wirte zu.

Zecken der Gattung Hyalomma können, je nach Herkunft, verschiedene in Deutschland nicht heimische Infektionskrankheiten übertragen, z.B. Fleckfieber oder Krim-Kongo Hämorrhagisches Fieber (CCHF).

Weitere Informationen:
» Bundesministerium für Bildung und Forschung
» ÄrzteZeitung

 

Projekt: Verbreitung von klimasensitiven und Zecken-übertragenen Krankheitserregern in Rheinland-Pfalz und Saarland

Zecken gelten als Hauptvektor für eine Reihe von in Deutschland nachgewiesenen Infektionskrankheiten (Lyme-Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis [FSME], Ehrlichiose, etc.). Dabei geht es in erster Linie um die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Schildzeckenart Ixodes ricinus (Gemeinder Holzbock). Aber auch andere Zeckenarten (Dermacentor spec.), welche ihrerseits (zusätzliche) Krankheitserreger übertragen können, breiten sich aus.

Die Lyme-Borreliose ist in der nördlichen Hemisphäre (Nordamerika, Europa und Asien) verbreitet. In allen Teilen Deutschlands ist von einer Infektionsgefährdung auszugehen. Da die Borrelioseprävalenz in Zecken bisher aber nicht systematisch analysiert wurde, stellt sich die Frage nach der realen Verbreitung des Erregers in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Es stellt sich außerdem die Frage, ob sich manche Erreger (z.B. das FSME-Virus, dessen Hauptrisiko Gebiete in Deutschland in Baden-Württemberg und Bayern liegen) nicht schon weiter in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ausgebreitet haben, als es die wenigen bislang bekannt gewordenen Fälle von Erkrankungen vermuten lassen.

In einer Pilotstudie zur "Verbreitung von klimasensitiven und Zecken-übertragenen Krankheitserregern in Rheinland-Pfalz und dem Saarland" wurde die Verbreitung bestimmter Erreger durch das Fangen von Zecken im ländlichen Raum und deren Untersuchung mit geeigneten molekularbiologischen Methoden untersucht.

Link zu den Ergebnissen der Pilotstudie » PDF

 

Projekt: Verbreitung und Abundanz von Zecken am und im Bienwald und ihre Vektorkapazität für humanpathogene Erreger unter dem Vorzeichen des Klimawandels

Zecken sind die wichtigsten Vektoren human- und veterinärmedizinisch relevanter Krankheitserreger in Europa. Es gibt Indizien dafür, dass die Verbreitung und Dichte der Populationen der medizinisch und ökonomisch wichtigen Zeckenarten in Mitteleuropa zunimmt. Der Entwicklungszyklus von Zecken ist abhängig von Temperatur und relativer Luftfeuchte der Umgebung; es ist zu erwarten, dass diese beiden Parameter langfristig Veränderungen unterliegen werden. Der Faktor Klimawandel wird daher als ein wesentlicher Grund für die o.g. Entwicklung diskutiert.

Die Studie "Zur Verbreitung und Abundanz von Zecken am und im Bienwald und zu ihrer Vektorkapazität für humanpathogene Erreger unter dem Vorzeichen des Klimawandels" wurde das Vorhandensein bzw. das Nichtvorhandensein von drei wichtigen Zeckenarten in der Südpfalz (Ixodes ricinus, Dermacentor marginatus, Dermacentor reticulatus), einschließlich deren Infektion mit Borrelien untersucht. Ziel des Projektes war die Darstellung, durch welche Faktoren die Ausbreitung und Dichte der Populationen der verschiedenen Zeckenarten reguliert werden, welche dieser Faktoren dem Klimawandel unterworfen sind und welche Prognosen sich daraus ableiten lassen. Das Untersuchungsgebiet im Oberrheingraben zählt zu den vorrangig von klimatischen Veränderungen betroffenen Gebieten Deutschlands.