Eine nachhaltige, standortangepasste Bodennutzung kann negative Auswirkungen des Klimawandels verringern oder vermeiden. Im Einzelnen können folgende Handlungsempfehlungen gegeben werden:

 

Informieren/Beraten

  • Boden- und Klimaschutz sind miteinander verbunden: Der Boden ist vom Klimawandel betroffen und Bodenschutz kann und muss Teil der Lösung des Klimaproblems sein. Diese Rolle des Bodens im Kontext der Diskussionen zum Klimawandel muss einer breiten Bevölkerung und politischen Entscheidungsträgern bewusst gemacht werden. Daher gilt es, die Rolle der Böden im und für den Klimawandel und dessen Folgen hervorzuheben und hinreichend verständlich darzustellen.
  • Untersuchungsergebnisse müssen zusammengeführt und in Informationssystemen (Klimawandelinformationssystem, Bodeninformationssystem) zugänglich gemacht werden, um Beratung und politischen Entscheidungen eine aktuelle Basis zu geben.
  • Um den Übergang von Forschungsergebnissen in die Praxis anwendungsbezogen und zielgenau zu erleichtern, sollten Forschung und Beratung noch enger vernetzt und z.B. in Demonstrationsvorhaben miteinander verbunden werden.
 

Bodendaten

  • Bodendaten sind eine wesentliche Grundlage für Zustandsbeschreibungen, Szenarien und Anpassungsstrategien für die Land- und Forstwirtschaft und den Naturschutz. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss die Datenbasis hochauflösender Bodeninformationen in Rheinland-Pfalz weiter verbessert werden. Darüber hinaus muss der ständige Aktualisierungsbedarf von Bodendaten nach Bodenveränderungen, z.B. durch Flurbereinigungsmaßnahmen und Bodenauffüllungen, gewährleistet sein. Die verteilten Strukturen der für die Erhebung parzellenscharfer Bodendaten zuständigen Behördenteile müssen durch strukturelle oder administrative Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden.
  • Aus Bodendaten abgeleitete Bodenfunktionskarten sind in Kombination mit Klimafaktoren eine wesentliche Basis für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Aspekte des Klimawandels sollten daher bereits bei der Erarbeitung von Bodenfunktionskarten berücksichtigt werden.
 

Monitoring

  • Von entscheidender Bedeutung für die Ableitung geeigneter Anpassungsmaßnahmen ist die Erhebung (Messung) und Verfügbarmachung belastbarer Daten zu Klimafolgen. Bodendauerbeobachtung und Bodenzustandserhebung leisten schon heute einen wichtigen Beitrag zum Klimafolgenmonitoring. Eine Weiterentwicklung und Abstimmung der Programme im Hinblick auf die Erfordernisse eines auf den Klimawandel bezogenen Bodenmonitorings ist dennoch erforderlich. 
 

Bodenschutz

  • Der Schutz der Bodenfunktionen wird vielfach unmittelbar durch die Maßnahmen anderer Handlungsfelder (Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturschutz, Raumplanung) geleistet, daher ist eine enge und integrale Abstimmung der Akteure notwendig.
  • Der Klimawandel und auch der Klimaschutz erfordern eine verstärkte Beachtung des Bodenschutzes. Die bewährten Grundsätze der "Guten Fachlichen Praxis" der landwirtschaftlichen Bodennutzung wie eine bodenschonende Befahrung, ein konsequenter Einbau von Humus als Wasser- und Nährstoffspeicher, eine reduzierte Bodenbearbeitung und der Verzicht auf Grünlandumbruch tragen dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern. Für den Bereich der landwirtschaftlichen Bodennutzung können Agrarumweltmaßnahmen ergänzende und grundsätzlich effektive Steuerungsinstrumente zum Erhalt und zur Verbesserung der Kohlenstoff-Senkenfunktion der Böden darstellen.
  • Der mit dem Klimawandel regionalspezifisch verbundene Anstieg des potenziellen Risikos von Bodenerosion und Bodenverdichtung erfordert grundsätzlich keine andere Art von Schutzmaßnahmen als die derzeit bereits empfohlenen. Aus Sicht des Bodenschutzes wird empfohlen, zur Beurteilung der Entwicklung des Erosionsrisikos und der Effektivität von Maßnahmen gegen Erosion, praxisnahe Erosionsprognosemodelle zu nutzen sowie ein Erosionskataster aufzubauen.
  • Der Flächenverbrauch bisher unversiegelter Böden bei der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung kann durch verstärkte Innenentwicklung und Brachflächenrecycling verringert werden. Darüber hinaus tragen Entsiegelung und Rekultivierung von Böden in urbanen Räumen dazu bei, das Stadtklima zu verbessern.
  • Hydromorphe Böden müssen besonders geschützt werden, da sie große Mengen an Kohlenstoff speichern. Eine besondere Rolle nehmen dabei Moorböden ein, sie sollten regeneriert und erhalten werden.