Genetik

Das große zusammenhängende Verbreitungsgebiet und der über weite Distanzen mögliche Pollenaustausch (bis zu 80 km) ermöglichen einen Gentransfer zwischen Populationen unterschiedlicher Klimagebiete. Die unterschiedlichen Klimazonen bilden dabei wertvolle Quellgebiete für genetische Variation [29]. Dies spiegelt sich auch in der überdurchschnittlich hohen genetischen Variabilität [12] und der stark ausgeprägten phänotypischen Plastizität der wichtigsten europäischen Eichenarten wider [3]. Auch eine Hybridisierung verschiedener Eichenarten miteinander ist möglich, z.B. Stiel- mit Traubeneiche [17]. Der Genaustausch zwischen verschieden Populationen verspricht gute Anpassungschancen an sich verändernde Klimabedingungen [3]. Außerdem bietet er zudem die Möglichkeit, Resistenzen aus anderen Populationen einzukreuzen, was z.B. mit kroatischen Stieleichenpopulationen gegenüber dem Eichenwickler gelang [17]. Infolge hoher Mischbaumartenanteile, die den Pollenflug behindern, besteht jedoch eine gewisse Gefahr der Inzucht [17].

 

Waldbau

Mischung:
Bei steigenden Jahresmitteltemperaturen können Eichen häufiger und in größerem Ausmaß vom zweipunktigen Eichenprachtkäfer befallen werden. Dies kann evtl. durch ein kühleres Mikroklima im Bestand durch Unterbauen mit Buche oder Hainbuche reguliert werden [26].
Risikoärmere mischbaumartenreichere Bestände können insbesondere auf traditionellen Standorten von Hainbuchenwäldern, Auwäldern und Eichenmischwäldern etabliert werden, da dort die Mischungsregulierung, also die Regulierung der konkurrenzstarken Buche, realistisch ist, da die Buche nur eine untergeordnete Rolle spielt [15].

Mischbestände mit Buche:
In Mischung mit Buche können die Stressempfindlichkeit verringert und die Bestandesstabilität durch eine komplementäre Nischennutzung aufgrund morphologischer Unterschiede erhöht werden.
Die Eiche als Tiefwurzler und die Buche mit ihrem dichten Flachwurzelnetz können in Mischung den Bodenraum insbesondere auf mageren und trockenen Standorten besser erschließen [21]. Dort gewinnen mischungsbedingte Zuwachsgewinne gegenüber Reinbeständen in Zukunft mit zunehmender Häufigkeit von Trockenereignissen zusätzlich an Relevanz, da diese sogar in besonders trockenen Jahren anhalten [4][20]. Während die (geringeren) Zuwachseinbußen der Eiche aufgrund von Trockenstress kaum durch die Mischung mit Buche eingedämmt werden, können die Einbußen der Buche deutlich reduziert werden, ohne die Leistungsfähigkeit der Eiche einzuschränken. 
Beide Baumarten haben komplementäre Stressstrategien; die Buche ist isohydrisch und die Eiche anisohydrisch. In Mischung wird die vergleichsweise konservative Reaktion der Buche durch die Eiche abgepuffert: Das tieferliegende Wurzelwerk der Eiche hebt Wasser aus unteren Horizonten in obere Bodenhorizonte, wo es aufgrund des osmotischen Gefälles an den weniger feuchten Boden abgegeben wird, sodass die flachwurzelnde Buche besser mit Wasser vorsorgt ist und folglich erst später mit Stomataschließung reagiert [4][20][21].
Die gute Sturmfestigkeit der Eiche aufgrund der hohen Stabilität ihres Pfahlwurzelsystems, die sogar auf dicht gelagerten und schlecht durchlüfteten Tonböden eine Durchwurzelungstiefe von über 1 m erreicht, gewährleistet in Mischung mit Buche sturmresistentere Bestände [17].

Mischbestände mit anderen Baumarten:
Entsprechend der "Insurance Hypothesis" der Biodiversität ("Wer streut, rutscht nicht" [30]) seien Bestände mit Beimischung zahlreicher Edellaubbaumarten stabiler gegenüber ökonomisch und ökologisch tiefgreifenden Schäden. Ein hoher Gehölzartenreichtum (z.B. Winterlinde, Hainbuche, Rotbuche, Vogelkirsche, Elsbeere, Spitzahorn, Bergahorn, Sommerlinde, Feldulme, Wildobstarten, Sandbirke) kann das Betriebsrisiko in Zeiten globaler, unsicherer und komplexer Risikobilder deutlich reduzieren.
Unter den natürlichen Eichenbegleitern finden sich etliche seltene heimische Baumarten (z.B. Feldahorn, Elsbeere, Speierling), die besser an warm-trockenes Klima und periodische Winterkälte angepasst sind als die traditionelle Begleiterin Buche [15]. Bei der Mischbaumartenwahl sollten Eichenbegleiter aus dem warm-trockenen Spektrum solchen aus dem feucht-kühlem Spektrum vorgezogen werden [15].

Maßnahmen:
Herrschende Eichen mit Kronengrundflächen > 100 m2 und Kronenbreiten von 11 m erholen sich am besten von Trockenstress, Spätfrösten und Schädlingsbefall [5]. Somit sollte die Konkurrenz im Kronenraum durch gezieltes Ausdünnen und intensive Kronenpflege reguliert und so eine gute Kronenausbildung ermöglicht werden, insbesondere auf Standorten mit niedrigen Jahresniederschlägen [26]. Der Einsatz schwerer Forstmaschinen sollte möglichst reduziert werden, um Bodenverdichtungen zu verhindern, da diese zu schlechterer Durchwurzelung des Unterbodens führen [26].

 

Biodiversität

Eichen tragen in großem Maße zur Erhöhung der Biodiversität in Wäldern bei. Sie bilden wichtige Habitate für zahlreiche Kleinsäuger, Vögel, Insekten und andere Wirbellose sowie Pilze, Flechten und Moose. In Mitteleuropa sind 400 bis 500 Arten direkt oder indirekt auf die Eiche angewiesen und in etwa dieselbe Anzahl nutzt sie fakultativ [3].

 

Arealentwicklung

Verschiedene Modelle projizieren eine Ausweitung und Verschiebung des Eichenvorkommens, wobei die Eiche v.a. von der Schwächung der Buche profitieren dürfte [3].

Nach der Methode der Klimahüllen lassen sich mögliche Veränderungen des klimatisch geeigneten Areals von Baumarten darstellen. Hierbei ist immer zu bedenken, dass weitere, vielfältige klimatische, standörtliche, ökologische und biologische Parameter eine starke oder sogar limitierende Wirkung auf das Vorkommen der Baumarten haben (können) [31]. Die Darstellung der zweidimensionalen Häufigkeitsverteilung von Jahresdurchschnittstemperatur und Jahresniederschlagssumme (vgl. Abbildung 4) zeigt, relativ zum heutigen Klima, eine Zunahme der klimatisch geeigneten Waldflächen Deutschlands am Ende des Jahrhunderts. Nach Klimaprojektionen des Regionalmodells WETTREG2006 und Emissionsszenarios B1 ist am Ende des Jahrhunderts die gesamte Waldfläche Deutschlands innerhalb der klimatischen Nische der Stieleiche [32]. Die Übertragung der Klimahüllen auf die rheinland-pfälzische Waldfläche für die Klimaparameter-Kombinationen Jahresmitteltemperatur x Jahresmittelniederschlag (vgl. Abbildung 5 oben) und Jahresmitteltemperatur x Niederschlag in der Vegetationszeit (vgl. Abbildung 5 unten) zeigt, relativ zum heutigen Klima, eine kleine Abnahme der klimatisch geeigneten Fläche im Laufe des Jahrhunderts. Für das Ende des Jahrhunderts differenzieren sich die Projektionen für beide Klimaprojektionen und beide Kombinationen aus Klimaparametern etwas. Nach der Klimahülle für Jahresmitteltemperatur x Jahresmittelniederschlag (vgl. Abbildung 5 oben) können die Höhenlagen im Verlauf des Jahrhunderts aus klimatischer Sicht für die Stieleiche geeignet werden. Im Gegenteil dazu deuten beide Klimahüllen auf einen möglichen Verlust geeigneter Klimabedingungen in der Rheinebene.