Die Roteiche (Quercus rubra) scheint generell gut an den Klimawandel angepasst [25]. Sie weist eine weite Standortsamplitude bezüglich des Bodens und des Klimas auf. Möglichen klimatischen Extremereignissen hält sie gut stand. Sie ist sehr gut an Trockenheit und Frost angepasst. Das Wurzelsystem stellt gute Voraussetzungen für eine hohe Sturmtoleranz dar. Schädlingsbefall aller Art ist von geringem Ausmaß. Ihre Phänologie stellt eine hohe Anpassungsfähigkeit gegenüber variierenden klimatischen und standörtlichen Bedingungen dar.
Hervorzuheben ist, dass die Roteiche in einigen Aspekten den heimischen Eichenarten überlegen, bzw. nicht unterlegen ist. Besonders gegen Schädlingsbefälle aller Art, die durch den Klimawandel an heimischen Arten vermutlich weiter zunehmen werden, ist die Roteiche weitgehend noch resistent. Die Auswirkungen auf die Roteiche durch Massenvermehrung der Eichenschädlinge sind nicht vorhersehbar. Es ist anzunehmen, dass sie zukünftig stärker betroffen sein wird, jedoch weiterhin deutlich weniger als die heimischen Eichenarten. Auf feuchten Standorten ist sie der Stieleiche hingegen unterlegen [26]. Außerdem ist zu beachten, dass mit steigender Jahresmitteltemperatur ein höherer Niederschlagsbedarf bei der Roteiche entsteht [14].
Als gebietsfremde Baumart herrscht jedoch Dissens über den Anbau der Roteiche unter Naturschutzaspekten. Während einige Experten den Anbau der Roteiche aufgrund hoher Invasivität, Bodenschutz und fehlender Naturnähe nur bedingt empfehlen, hat sich laut anderen Experten die Roteiche als eine der wenigen eingeführten Arten als anbauwürdig erwiesen [25][31]. Da die Roteiche im Ursprungsgebiet mit Arten aus bei uns vorkommenden Familien Mischwälder bildet, kann sie sich gut in die europäische Flora integrieren. Der Artenarmut ist im Mischbestand deutlich geringer als im Reinbestand [16]. Deshalb sollte sie nur in Mischbeständen angebaut werden.
Außerdem muss berücksichtigt werden, dass dieser Steckbrief u.a. auf Literatur des ursprünglichen Verbreitungsareals der Roteiche basiert. Andere Provenienzen können jedoch in Änderungen der standortsbedingten Eigenschaften resultieren. Da bekannt ist, dass sich die europäischen Roteichen genetisch von den nordamerikanischen Roteichen unterscheiden, können weitere Eigenschaften eventuell auch verändert sein.