Genetik

Die morphologische und genetische Diversität innerhalb von Populationen ist oft gering. Zwischen verschiedenen Populationen ist die Diversität jedoch oft beträchtlich [36]. In Nordamerika werden mindestens 12 Arten und Unterarten unterschieden. Im Gartenbau wird eine Reihe von Hybriden und Kultursorten verwendet [71]. Die ungarischen Sorten Appalachia, Jászkiséri und Nyírségi scheinen am besten für die Wertholzproduktion geeignet. Zwischen 40 und 55 % der Stämme sind geradschaftig [68]. Bei der reinen Wuchsleistung der Sorten liegen die Tullner Klone Tulln-81/62 und Tulln-81/83 auf den vordersten Plätzen, eng gefolgt von der ungarischen Sorte Jászkiséri [68]. Als einzige Varietät, die sich durch einen geraden zentralen Stamm auszeichnet, ist die „Schiffsmast-Robinie“ (Robinia pseudoacacia var. rectissima Raber) bekannt [13].

 

Waldbau

Mischung:

Mischungen mit Linde, Eiche und Waldkiefer funktionieren gut [45]. Die Robinie ist nicht besonders konkurrenzkräftig. Die Produktivität in Monokultur ist höher als beim Anbau in Mischung mit z.B. Platanus occidentalis [14].

Bestandesbegründung:

Die Vermehrung gelingt am effektivsten durch Stecklinge, die durch das Abschneiden junger Bäume gewonnen werden [57]. Auch die Vermehrung durch Micropropagation ist möglich [51]. Direktsaat kann im Herbst in Gebieten, in denen keine Spätfrostgefahr besteht, oder im Frühjahr durchgeführt werden [47].
Für den Anwuchserfolg von jungen Robinien auf Trockenstandorten ist bei der Bestandesbegründung eine ausreichende Wasserversorgung erforderlich [60].

 

Nutzung

Die Robinie gilt als wüchsigste Pionierbaumart auf xerothermen Standorten [41] und wird in vielen Ländern zur Energieholzproduktion auf intensiv bewirtschafteten Kurzumtriebsplantagen angebaut. Zudem wird sie häufig zur Erosionskontrolle, Wiederurbarmachung und Melioration von Böden eingesetzt [47]. Robinienholz ist ein außergewöhnlich dauerhaftes und widerstandsfähiges Holz von hoher Qualität. Es kann für Masten, Pfosten, Zäune, Stollenausbau, Vertäfelungen, Böden, Möbel, Zellstoff- und Papierherstellung sowie zur Biomasseproduktion genutzt werden [47]. Das Holz ist zudem elastisch, hart und gleichzeitig leicht. Es besitzt im Gegensatz zu anderen schnellwachsenden Baumarten ein hohes spezifisches Gewicht von ca. 740 kg m-3 (bei einem Wassergehalt von 15 %) und einen Brennwert der ähnlich hoch wie bei Eiche und Buche ist [55]. Nachteilig ist, dass Stämme oft gekrümmt und mit Ästen durchsetzt sind. Es gibt jedoch auch Kultursorten mit geradem Stamm [71]. Die Robinie kann in fünf Jahren mittlere Höhen von bis zu 10 m erreichen, nach zehn Jahren werden dann mittlere Höhen von bis zu 14 m erreicht [53]. Auf besten Standorten können in 30 Jahren Stammdurchmesser von 20 cm erzielt werden [47]. In Bergbaufolgelandschaften der Lausitz erbringt die Robinie auf grundwasserfernen Standorten mit humusarmen Böden jährliche Biomasseerträge von 3 bis 8 t ha-1 [4][48].

 

Natur-und Umweltschutz

Die Robinie, als invasive Baumart, breitet sich in Europa auch außerhalb ihrer Anbauflächen stark aus. Sie dringt dabei auch in Gebiete mit hohem Naturschutzwert vor und zeigt dort negative Effekte auf die Biodiversität [71]. Die Ausbreitung der Robinie einzudämmen ist sehr schwierig, was insbesondere durch die Vermehrung durch Stockausschlag begründet ist. So regen Hiebe das Wachstum von Schößlingen an und Flächen sind schnell wieder in großer Zahl und Dichte durch die Robinie wiederbesiedelt. Größere Erfolge versprechen hingegen die Ringelung der Rinde während der Vegetationsperiode [3].
Niederwaldbewirtschaftung fördert die Ausbreitung der Robinie [49].
Robinienbestände in den USA und Italien zeigen im Vergleich mit autochthonen Waldbeständen eine zunehmende bzw. gleichbleibende Habitat-Diversität [56][61]. Verglichen mit alten Dauerwäldern kommen in Robinienbeständen jedoch weniger überwinternde Vögel vor [35].
Die Robinie verändert v.a. durch ihre Fähigkeit zur Stickstofffixierung die Bodenbedingungen eines Standortes. Dies führt wiederum zu Veränderungen bei Flora und Fauna [71].
Die Kolonialisierung von Auwäldern durch Robinien kann Probleme, die durch erhöhte Stickstoffeinträge in Auengebiete und Gewässerökosysteme entstehen, verstärken [8].
In der Nähe von Feuchtgebieten führt das Wachstum von Robinien zur Anreicherung von Nitrat im Grundwasser [66].
Die Stickstofffixierung führt zu einer Vergrößerung des Stickstoff-Pools im Boden, Erhöhung der Nitrifikations- und N-Mineralisierungsraten und einer höheren Verfügbarkeit von mineralischem Stickstoff sowohl im Boden als auch im Wasser [74].
Der Abbau der Blattstreu erfolgt langsamer als bei anderen Laubbaumarten, da die Blätter der Robinie hohe Gehalte an Lignin und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen haben [10].
Die Robinie produziert allelopathische Substanzen in Rinde und Wurzeln, die das Wachstum von Hordeum-Sämlingen behindern [62]. Die in den Blättern enthaltenen Flavonoide Robinetin, Myricetin und Quercetin können das Wachstum von Kräutern hemmen [46].