Die Europäische Lärche (Larix decidua) ist eine stresstolerante Baumart [10][20] mit einer weiten ökologischen Amplitude [5][10]. Der erfolgreiche Lärchenanbau außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes beweist ihre hohe Anpassungsfähigkeit [11]. Zudem besitzt sie eine hohe genetische Variabilität [13] und ist in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet relativ unempfindlich gegenüber biotischen und abiotischen Schadfaktoren [10][23]. Sie kann als Alternativbaumart in Immissionsschadgebieten eingesetzt werden [12] und könnte aufgrund der genannten positiven Eigenschaften zunächst als eine der Ersatzoptionen für den wegfallenden Fichtenanteil durch den Klimawandel gesehen werden [8]. Doch deuten mehrere Entwicklungen darauf hin, dass die Lärche durch den Klimawandel im natürlichen Verbreitungsgebiet in den anthropogen begründeten Anbauten vermutlich in starke Bedrängnis geraten könnte [7]. Im natürlichen Areal führt die Höhenwanderung zu einem immer kleiner und stärker fragmentierten Areal. Außerdem sind oberhalb der jetzigen Waldgrenze nicht immer besiedelbare Flächen für die Expansion vorhanden [7]. Zudem nahm in der Vergangenheit die Anfälligkeit gegenüber Schädlingsbefall im natürlichen Areal deutlich zu [23]. In den Anbaugebieten findet der Lärchenanbau schon jetzt an der Temperaturgrenze statt. Bei steigenden Temperaturen wird die Lärche dem nicht mehr standhalten. Zudem zeigt die Lärche dort schon jetzt hohe Anfälligkeiten gegen biotische und abiotische Störungen. Durch den Klimawandel ist eine weitere Zunahme dieser Schäden zu erwarten. Nach Witterungsextremen wie Sturm und Trockenjahren sind Lärchen noch anfälliger gegenüber Insektenkalamitäten [24]. Außerdem verursachen einige Insekten v.a. an physiologisch geschwächten Lärchen Schäden [10]. Durch den Klimawandel werden Lärchen noch höherem physiologischen Stress ausgesetzt, außerdem werden mehr Extremereignisse auftreten. Beide Faktoren führen zu einem deutlich höheren Risiko für Lärchenbestände. Zudem sind einige Schadinsekten schon jetzt Kulturfolger, was mit dem Klimawandel noch weiter zunehmen wird. Trotz der genetischen Variabilität, einer hohen Anpassungsfähigkeit sowie einer weiten ökologischen Amplitude ist die Nische der Baumart durch hohe Temperaturen begrenzt. Zukünftig werden ausschließlich in den Alpen und in einigen wenigen osteuropäischen Gebieten optimale Anbaubedingungen für die Lärche herrschen [7]. Als Gebirgsbaumart könnte die Europäische Lärche somit ein deutlicher Verlierer des Klimawandels sein.