Gemüseanbau in der Vorderpfalz

Neben dem Weinanbau ist der Gemüseanbau in der Vorderpfalz der wichtigste Landwirtschaftssektor. Nicht umsonst trägt diese Region den Beinamen „Gemüsegarten Deutschlands“. Gute Bodenbedingungen, beispielsweise Lössböden, sowie eine Jahresdurchschnittstemperatur von 10,9 °C und Niederschlagsmengen von rund 550 mm bedingen auf rund 19.000 ha den Anbau von Radies, Möhren, Bundzwiebeln, Blumenkohl, Spargel und vielem mehr. Schon jetzt entsprechen die Niederschlagsmengen nicht dem Bedarf der Pflanzen, weshalb zusätzlich bewässert werden muss. Im Verbandsgebiet Vorderpfalz fällt bereits heute eine Beregnungsmenge von 15 Mio. m³ pro Jahr an. In Zeiten des Klimawandels wird sich die künstliche Bewässerung aufgrund steigender Tagesmitteltemperaturen und rückläufigen sommerlichen Niederschlagsmengen intensivieren. Zwar bedingt dies eine Verlängerung der Anbausaison, im Umkehrschluss aber bedeutet dies einen steigenden Wasserbedarf, weshalb die zukünftige Entwicklung des Wasserhaushalts in seiner zeitlichen und räumlichen Variabilität erfasst werden muss. Aus diesen Daten können Abschätzungen über Beregnungsmengen und Anpassungsstrategien, wie z.B. eine Anpassung im Bewässerungsverfahren, getroffen werden.

 

Veränderung der Klimaparameter

Die Veränderungen sind für den Zeitraum von 2021-2050 berechnet worden und beziehen sich auf den Referenzzeitraum von 1971-2000. Modellläufe wurden mittels statistischer und dynamischer Regionalklimamodelle auf Basis des A1B-Emissionsszenarios durchgeführt (C-CLM, REMO, WETTREG2010). 

 
 

Nimmt der Bewässerungsbedarf in Zukunft zu?

Sonderkulturen stellen einen hohen ökonomischen Wert in der Landwirtschaft dar. Aufgrund der eingangs erwähnten günstigen Standortbedingungen in der Vorderpfalz wird sich der Gemüseanbau in Zukunft intensivieren. Dies wird vor allem durch die verlängerte Vegetationsperiode möglich. Um das Defizit in der klimatischen Wasserbilanz auszugleichen, bedarf es daher einer häufigeren und/oder höheren Bewässerungsgabe.

Der jährliche Zusatzwasserbedarf beträgt nach den C-CLM (1971-2050)-Modellergebnissen beispielsweise für folgenden Sorten im Mittel:

  • Blumenkohl: 204 mm
  • Bundzwiebel: 182 mm
  • Möhre: 173 mm
  • Radies: 71 mm.

Absolut wird ein Anstieg des Zusatzwasserbedarfs simuliert, die Veränderungen sind aber sehr gering. Die Werte liegen im natürlichen Schwankungsbereichs des Referenzzeitraumes, weshalb die Schwankungen der natürlichen Varianz unterliegen und somit kein signifikanter Unterschied in den Zusatzwassermengen zwischen 1971-2000 und 2021-2050 besteht.

Für die Zukunft ist zu erwarten, dass sich die Vegetationsperiode verfrüht, weshalb die Möglichkeit besteht, künftig mehrere Sätze pro Saison anzubauen, da die Kulturen selbst schneller erntereif wären. Dies würde zusätzlich eine Erhöhung des Wasserbedarfs zur Folge haben.

Der Zusatzwasserbedarf wird bereits heute aus der Wasserentnahme des Rheins und des Grundwassers gedeckt. Dies wird auch in Zukunft möglich sein, da diese Speicher nicht defizitär sind, jedoch bestehen hier Interessenskonflikte zwischen Industrie und Landwirtschaft. Zur Interessensvertretung der Landwirte setzt sich bereits seit längerem der „Wasser und Bodenverband zur Beregnung der Vorderpfalz“ ein, weshalb eine großflächige Beregnung gesichert ist und ausgebaut wird. Für die Zukunft ist es daher wichtig, die Effizienz der Wassernutzung zu verbessern.

 

Informations- und Untersuchungsbedarf

Die vorliegenden Ergebnisse der Klimasimulationen sind nicht als Vorhersagen für die Zukunft zu interpretieren, da die klimatischen Verhältnisse bis zum Ende des Jahrhunderts in den Klimamodellen nicht exakt dargestellt werden. Vielmehr handelt es sich dabei um mögliche zukünftige Entwicklungen. Die Daten sind also unter Vorbehalt zu verstehen, da viele Annahmen getroffen wurden, die sich in der Zukunft möglicherweise ändern können. 

Für weitere Arbeiten sollte der Betrachtungszeitraum bis zum Ende des Jahrhunderts erweitert werden, um statistisch abgesicherte Trends ableiten zu können.

 

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