Psychologische Folgen des Klimawandels

Nicht nur für körperlich-gesundheitliche Probleme kann der Klimawandel eine Ursache sein. Auch mentale Beeinträchtigungen können durch den Klimawandel hervorgerufen werden.1

Bei einigen Erkrankungen besteht die Gefahr eines hohen Sterberisikos durch Suizid, Substanzmissbrauch oder auch Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, die aus mangelnder psychischer Gesundheit resultieren.2

Ob eine psychische Erkrankung aufgrund von Klimawandelfolgen auftritt, hängt meist von mehreren Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor ist die Nähe zu Klimaereignissen. Menschen die häufiger selbst oder im Umfeld von z. B. Extremwetterlagen oder Stürmen betroffen sind, haben ein höheres Risiko für psychische Folgeschäden. Auch die persönliche Resilienz, Vulnerabilität und die eigene Wahrnehmung spielen eine Rolle.1

So können Naturkatastrophen beispielsweise chronische Ängste, Depressionen oder auch Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) auslösen.3

Vor allem bei Ängsten im Bezug auf den Klimawandel gibt es neueste Forschungen. Die Angst vor dem Klimawandel oder auch dessen Folgen wird als „Climate Anxiety“ bezeichnet.4 Ein Beispiel von Climate Anxiety ist die Existenzangst, die z. B. durch Überflutungsereignisse entstehen kann.5Climate Anxiety kann zu funktionalen Einschränkungen, wie Schlafschwierigkeiten, Albträumen oder auch Konzentrationsschwierigkeiten führen. Momentan ist das Thema Gegenstand aktuellster Forschung. 7,8

In den letzten Jahren ist auch der Begriff „Solastalgia“ immer bekannter geworden. Albrecht (2005) beschreibt dies als Gefühl des chronischen Kummers, dass der Mensch als Reaktion auf negative Umweltveränderungen empfindet. Besonders ausgeprägt ist dieses Phänomen, wenn die Umweltveränderung in der eigenen häuslichen Umgebung stattfindet.6 Ein Beispiel kann der Verlust der Heimat infolge von Extremwetterereignissen (z. B. Überflutungen) sein.

Forschungsbedarf besteht zum Beispiel im Bereich der erhöhten Suizidalität nach Klimakatastrophen. Hier sind Zusammenhänge noch nicht endgültig geklärt, auch wenn es erste Anzeichen für einen direkten Zusammenhang gibt.

In Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels und zunehmender Intensität von Wetterextremen, ist eine Vorbereitung des Gesundheitssystems auch auf psychische Erkrankungen ein wichtiger Schritt.

Quellen:

1: Bunz, M. (2016). Psychosoziale Auswirkungen des Klimawandels. UMID 2.

2: World Health Organisation. (2013). Mental health action plan 2013-2020.

3: Fernandez A, Black J, Jones M, et al. (2015). Flooding and mental health: a systematic mapping review. PloS one.

4: Clayton, S. (2020). Climate Anxiety: Psychological responses to climate change. Journal of Anxiety Disorders

5: Cunsolo, A., Harper, S. L., Minor, K., Hayes, K., Williams, K. G., & Howard, C. (2020). Ecological grief and anxiety: The start of a healthy response to climate change? The Lancet Planetary Health, 4(7), e261–e263.

6: Albrecht, G. (2005). „Solastalgia“. A new concept in health and identity. PAN: Philosophy Activism Nature, (3), 41.

7: Panu, P. (2020). Anxiety and the ecological crisis: An analysis of eco-anxiety and climate
anxiety
. Sustainability, 12(19), 7836.

8: Pihkala, P. (2019). Climate anxiety. Mieli: Mental Health Finland