Kurzbeschreibung

Mit dem Indikator „Schadensatz, Schadenhäufigkeit und Schadendurchschnitt für Sturm-, Hagel- und Elementarschäden der Wohngebäudeversicherungen" wird die Entwicklung von Versicherungsschäden durch Extremereignisse in Rheinland-Pfalz erfasst. Die drei Parameter werden aus den Versicherungsfällen nach Sturm und Hagel der Verbundenen Wohngebäudeversicherung sowie aus den Elementarschäden der erweiterten Elementarschadenversicherung für Wohngebäude erhoben. Sie sind folgendermaßen definiert:

  • Schadensatz als Schadenaufwand pro Jahr für Sturm/Hagel bzw. Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung im Verhältnis zur Versicherungssumme [‰]
  • Schadenhäufigkeit als Zahl der Schäden pro Jahr für Sturm/Hagel bzw. Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung im Verhältnis zur Anzahl ganzjähriger Verträge [%]
  • Schadendurchschnitt als Schadenaufwand pro Jahr für Sturm/Hagel bzw. Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung im Verhältnis zur Anzahl der Schäden [€ Schaden-1]

Beim Schadensatz für Sturm- und Hagelschäden bilden sich einzelne Extremereignisse deutlich ab: 2000 Sturm Ginger, 2002 Sturm Jeanett, 2007 Sturm Kyrill, 2010 Sturm Xynthia, 2011 Hagel Bert. In den jüngeren Jahren waren keine Spitzenwerte zu verzeichnen. Der Schadensatz für Elementarschäden war dagegen bis 2015 durch keine nennenswerten Spitzen gekennzeichnet. In den Jahren 2016 und 2018 bilden sich aber deutlich die verheerenden Starkregenereignisse ab. Erstmalig in der Zeitreihe überschritt der Schadensatz für Elementarschäden die Werte für Sturm- und Hagelschäden. Rheinland-Pfalz war im Jahr 2016 zwischen Ende Mai und Ende Juli durch mindestens fünf Extremereignisse betroffen (Elvira, Elvira II, Friederike/Gisela, Marine/Neele, Xaveria/Ziljana). Im Juni 2018 hatten die Starkregenereignisse Wilma 2 und Xisca/Yvonne starke Auswirkungen auf Rheinland-Pfalz.

Ein sehr ähnliches Bild bietet die Darstellung der Schadenhäufigkeit, jedoch nur für die Sturm-Großereignisse. Der Hagel Bert in 2011 war nicht durch erhöhte Schadenhäufigkeit gekennzeichnet. Insgesamt ist das Niveau der Schadenhäufigkeit für Elementarschäden geringer als für Sturm- und Hagelschäden. Die Starkregenereignisse aus den Jahren 2016 und 2018 bilden sich in der Schadenhäufigkeit nicht so deutlich ab.

Der Schadendurchschnitt zeigt für Sturm- und Hagelschäden einen leicht steigenden Trend. Für Elementarschäden zeichnet sich ein deutlich höheres Niveau seit 2013 ab, jedoch mit starken Schwankungen von Jahr zu Jahr. Das Großereignis Hagel Bert in 2011 hebt sich deutlich in der sonst durch sehr geringe Schwankungen gekennzeichneten Zeitreihe der Sturm- und Hagelschäden ab. 2020 war der Wert auf dem gleichen Niveau wie 2019. Anders als bei Schadensatz und Schadenhäufigkeit ist das Niveau des Schadendurchschnittes der Elementarschäden um ein Vielfaches (3-8-mal) höher, als das Niveau der Sturm- und Hagelschäden. Der bisher höchste Wert wurde 2018 mit mehr als 8.500 € erreicht, gefolgt von 2016 mit 7.600 €. Der Trend im Schadendurchschnitt kann nicht unmittelbar bzw. unbedingt auf häufigere und heftigere Extremwetter zurückgeführt werden, da Wertsteigerungen der versicherten Objekte den Schadenaufwand erhöhen. Der Schadensatz stellt dagegen eine um Wertsteigerungen und Inflation bereinigte Größe dar.

 

Zeitreihen

 

Klimasensitivität und Bewertung

Von den witterungsinduzierten Schäden schwanken insbesondere die Leistungen der Versicherer für Sturm- und Hagelschäden in der VGV wie auch der Elementarschäden deutlich von Jahr zu Jahr. Der Schadenaufwand kann bei gleichem Naturgefahrengeschehen sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem in welchem Raum und zu welcher Zeit das Schadereignis aufgetreten ist. Beispiele: Hagel räumlich konzentriert im städtischen Bereich, Hagelschlag zu Zeiten des Berufsverkehrs, Hagelschlag kurz vor der Ernte.
Der Schadenaufwand kann sich durch Wertsteigerungen der Objekte erhöhen, dadurch können klimabedingte Veränderungen überlagert werden.
Die Versicherungsdichte gegen Sturm und Hagel liegt im Privatbereich bei 90 % (= annähernde Marktsättigung). Für Elementarschäden hat die Versicherungsdichte in Rheinland-Pfalz seit 2014 um 16 Prozentpunkte zugenommen und lag 2020 bei 37 %. Eine Zunahme abgeschlossener Verträge wird den Verlauf der Zeitreihen voraussichtlich beeinflussen, da eine flächigere Verbreitung von Verträgen zu einer besseren Erfassung der regional oder auch lokal auftretenden Ereignisse durch Forderungen von Auszahlungen führt. Die Aussagekraft der Zeitreihen für Elementarschäden kann daher bis zum Erreichen der Marktsättigung eingeschränkt sein.

 

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