Ambrosia

 

Ambrosien gehören zu der Familie der Korbblütlergewächse (Asteraceae). Weltweit umfasst die Gattung ca. 40 Arten, wovon nur eine Art in Europa heimisch ist (Ambrosia maritima). Die aus Nordamerika eingeschleppte Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) breitet sich aber auch hier immer weiter aus. Die einjährige Pflanze keimt im Frühjar, Mitte Juli beginnt die Büte und endet im Oktober. Bei entsprechender Witterung fruchtet Ambrosia artmisiifolia im September und überdauert in Form von Samen den Winter. Da sie eines der wenigen Korbblütergewächse ist, das windbestäubt ist, bildet sie eine große Menge Pollen in den unscheinbaren Blütenständen aus.

 
 

Seit einigen Jahren breitet sich die hochallergene Ambrosia-Pflanze (Ambrosia artemisiifolia) in Deutschland immer weiter aus. Einer der Gründe könnte in den klimatischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte und der damit einhergehenden milderen Witterung liegen. Im Zuge des Klimawandels könnte sich die Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie noch deutlich verstärken.

 

Herkunft und Verbreitung

Ursprünglich war die beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia, Synonyme: Hohe Ambrosie, Aufrechtes Traubenkraut) ausschließlich in Nordamerika beheimatet. Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Beifuß-Ambrosie nach Europa eingeschleppt und hat sich mittlerweile als invasiver Neophyt in kleineren sporadischen Beständen bis hin zu großen Vorkommen, vor allem in Ungarn, auf dem Balkan, in Frankreich und Italien, etabliert. Auch in Deutschland nimmt der Bestand zu. Betroffen sind bisher Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern, Baden-Würtemberg und Brandenburg. Einen bedeutsamen Ausbreitungsweg stellt dabei unter anderem mit Ambrosiasamen verunreinigtes Vogelfutter dar. Das weitere Vordringen der Pflanze in Richtung Norden und Nordosten Europas wird vor allem mit den klimatischen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten in Verbindung gebracht.

Weitere ausführliche Informationen: bei Pollichia - Verein für Naturforschung und Landespflege e.V.

 
 

Möglicher Einfluss klimatischer Veränderungen

Die Veränderungen der Pollenemissionen und auch deren Bandbreite sind nicht alleine von klimatischen Faktoren abhängig. Dennoch lässt sich erkennen, dass durch den Klimawandel und die damit einhergehende mildere Witterung der Beginn des Pollenflugs früher stattfindet und sich die Pollensaison generell verlängert. Besonders bei der Ansiedlung und Ausbreitung von Ambrosia artemisiifolia spielt die Klimaentwicklung aber sicherlich eine zusätzliche Rolle, da die Pflanze die zur Verbreitung erforderliche Samenreife nur in warmen oder gemäßigten Klimaten mit milden Herbstmonaten erreicht. Modellberechnungen für Österreich zeigen, dass ein Anstieg der Juli-Temperaturen bis 2050 um durchschnittlich 2 °C zu einer Versechsfachung der Fläche innerhalb des Landes führen würde, auf der sich Ambrosia ansiedeln könnte. Experimentell konnte ebenfalls nachgewiesen werden, dass ein erhöhter CO2-Gehalt der Atmosphäre zu einer deutlichen Erhöhung der Produktion von Ambrosiapollen führt.

Die Umweltwissenschaftlerin Sarah Cunze hat Berechnungen angestellt, laut denen sich zukünftig die von Ambrosia gefährdeten Gebiete nach Norden bzw. Nordosten verschieben werden und sich im Vergleich zu heute deutlich vergrößern. 

 

Allergiegefahr

Die Pollen der Beifuß-Ambrosie stellen eine erhebliche Gefahr für Allergiker dar. In ihrer Heimat Nordamerika ist sie seit langem eine gefürchtete Allergiepflanze. In den meisten Fällen äußert sich die Anfälligkeit mit der typischen "Heuschnupfen-Symptomatik", nimmt aber häufiger als bei anderen Pollen auch schwerere Ausmaße bronchialen Asthmas an. Die einzelnen Pflanzen der Ambrosie bilden eine außerordentlich große Menge an Pollen, überwiegend von Anfang August bis Ende September (ca. 1 Milliarde Pollen/ Pflanze). Da die Pollen besonders aggressiv sind, reichen bereits 10 Pollenkörner pro m³ Luft aus, um allergische Reaktionen hervorzurufen (zum Vergleich: bei der Birke sind es zwei- bis dreimal so viele). DAISIE (Delivering Alien Invasive Species in Europe) zählt Ambrosia artemisiifolia zu den 100 "schlimmsten" invasiven Arten. Die Beifuß-Ambrosie hat ihre Blütezeit erst spät im Jahr, wodurch sich der Beschwerdezeitraum für Allergiker um bis zu zwei Monate verlängern kann.

 

Handlungsempfehlungen

Ambrosia artemisiifolia besitzt ein enormes Ausbreitungspotential, speziell auf Ruderalflächen wie Straßen- und Wegrändern, unbebauten Flächen oder Industriebrachen. Durch das Ausbringen von mit Ambrosiasamen verunreinigtem Vogelfutter tauchen in verstärktem Maße auch Exemplare in deutschen Gärten auf.

Die Bekämpfung der Bestände sollte möglichst erfolgen, bevor diese in einer Region häufig auftreten, da eine Entfernung dann nur noch schwer möglich ist. Ein interdisziplinärer Ansatz für Gegenmaßnahmen ist aufgrund der Auswirkungen auf verschiedenste Bereiche (Gesundheit, Landwirtschaft, Naturschutz) notwendig. Bisherige Bestände sollten erfasst und gemeldet werden, um in Zukunft eine regelmäßige Entfernung bzw. Mahd einschließlich einer regelmäßigen Überwachung zu gewährleisten. Ebenso sollte eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Information der Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema erfolgen, da ein Eindämmen der Verbreitung letztendlich nur durch die Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit Erfolg haben kann. 

Weitere Informationen

Ambrosia melden

Sie möchten ein Ambrosia-Vorkommen melden? Erfassungsformular des Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität

 
 

Quellen