Klimawandel und Biologische Vielfalt

Das Klima beeinflusst die Biodiversität auf den verschiedensten Ebenen. Auf der Ebene der einzelnen Individuen besitzt es einen Einfluss auf deren Physiologie und Verhalten. Es wirkt auf Populationsebene auf Geburten- sowie Sterberaten und damit auf das Wachstum von Populationen. Außerdem beeinflusst es die Interaktionen zwischen Individuen verschiedener Arten und somit letztendlich die Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften. 

Es ist zu erwarten, dass die bereits erfolgten und zukünftigen Veränderungen des Klimas Folgen für die räumlich-zeitliche Verteilung von Tier- und Pflanzenarten haben werden. Ursachen werden nicht nur unmittelbare klimatische Effekte sein, sondern auch mittelbare Effekte. 

Als erstes Beispiel solcher mittelbaren Effekte kann eine veränderte Landnutzung genannt werden. Vormals agrarwirtschaftlich genutzte Flächen können in Zukunft gegebenenfalls für ihre aktuelle Nutzungsart zu trocken werden. Hieraus ergäbe sich eine großräumige Veränderung der Verteilung land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen sowie vermehrte Eingriffe bei der Bewirtschaftung (verstärkte Bewässerung, veränderte Fruchtfolgen, Anbau anderer Nutzpflanzen, …). Ein weiteres Beispiel sind veränderte biotische Interaktionen. So kann es im Zuge der Klimaänderung zu einer zeitlichen Entkopplung von beispielsweise Vogelzug/Bruttermin und Nahrungsangebot oder Blühtermin und Phänologie von Bestäubern kommen. 

Auch die Verfügbarkeit von geeigneten Habitaten für Tier- und Pflanzenarten könnte sich durch klimabedingte Einflüsse wesentlich verändern. Änderungen in der Habitatqualität würden sich außerdem auch unmittelbar auf populations-dynamische Prozesse auswirken und die langfristigen Überlebenswahrscheinlichkeiten von Populationen beeinflussen.

 

Triebkräfte des Biodiversitätswandels

Verschiedene Faktoren wirken auf die Vielfalt von Ökosystemen ein. Neben dem Klimawandel werden Landnutzungsänderungen, Stickstoffablagerung und neue Arten als die Haupttriebkräfte des Biodiversitätswandels angesehen. Der Klimawandel wirkt zusätzlich indirekt auch auf die anderen drei Kräfte ein.

 

Neue Arten = Neobiota

Das Oberrheingebiet zählt zu den wärmsten Regionen Deutschlands und ist gleichzeitig durch intensiven Waren- und Personenverkehr von Südeuropa nach Deutschland gekennzeichnet. Dadurch bietet das Gebiet ein ideales Einfallstor für Neobiota aus südlich der Alpen gelegenen Regionen. Während viele Arten sich in neuen Gebieten unauffällig verhalten und im besten Fall funktionell in die Ökosysteme integrieren können, erweisen sich einzelne Arten als besonders konkurrenzstark. Wirken sich neue Arten negativ auf die Ökosysteme der neu besiedelten Gebiete aus, so werden sie als invasiv bezeichnet. Zum Erhalt der biologischen Vielfalt ist es ein wichtiges Element, die Etablierung solcher Arten zu verhindern bzw. ihre Ausbreitung zu minimieren.

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Spezifische wissenschaftliche Untersuchungen zur Biodiversität im Klimawandel

Im Rahmen des Forschungsprojektes Klima- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz KlimLandRP wurden unter anderem folgende Fragestellungen zur Biodiversität untersucht:

  • Artenverbreitung – Spiegelt sich der Klimawandel bereits heute im Auftreten und der Ausbreitung von Arten wider?
  • Arealveränderung – Welche Arten werden in Zukunft Arealverschiebungen und/oder -erweiterungen erfahren?
  • Isolierte Arten – Welche Arten werden in Zukunft sehr kleine und möglicherweise auch isolierte Areale besiedeln und damit stark gefährdet sein?

Ergebnisse finden Sie hier