Witterungsbedingte Straßenverkehrsunfälle

Kurzbeschreibung

Der Indikator orientiert sich an dem Indikator „Witterungsbedingte Straßenverkehrsunfälle“ der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS). Er wird durch folgende Parameter definiert:

Anteil der Unfälle mit Personenschaden mit einer Mitverursachung durch witterungsbezogene Einflüsse an allen Unfällen mit Personenschaden.

Interpretation

Ein höherer Wert bedeutet eine zunehmende Mitverursachung witterungsbedingter Einflüsse an Unfällen mit Personenschaden.

Datenquelle

Jährliche Berichte des Statistischen Landesamtes (StLA) Rheinland-Pfalz (Zeitreihen der Verkehrsunfälle).

Berechnungsvorschrift

Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden und witterungsbedingter Ursache / Gesamtanzahl der Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden * 100.

Zeitreihe/Grafiken

Eis und Schnee verursachen in Rheinland-Pfalz im Mittel ca. 2 % aller Straßenverkehrsunfälle. Die Daten zeigen seit 1986 einen leicht rückläufigen Trend. Mit über 5 % war der Anteil im Jahr 2010 deutlich überdurchschnittlich hoch. Der Winter 2009/2010 war ein ausgesprochen schneereicher, verhältnismäßig kalter Winter. Personenschäden durch Unwetter und sonstige Witterungseinflüsse machen nur einen sehr geringen Anteil der gemeldeten Schäden von bisher unter 0,2 % aus. Die Daten der Zeitreihe seit 1986 zeigen jedoch einen steigenden Trend insbesondere seit 2007. Während diese Unfallkategorie bis 2003 in nahezu allen Jahre einen Anteil unter 0,05 % hatte, lag der Anteil seit 2007 in allen Jahren darüber. Außergewöhnlich hohe Unfallzahlen verursachte die Sturmserie Daria und Wiebke im Jahr 1990.

Klimasensitivität und Bewertung

Auswirkungen auf die Unfallzahlen werden unter anderem durch eine möglicherweise abnehmende Glättegefahr erwartet. In den Monaten Oktober bis Dezember kommt es in der Regel zu den meisten Unfällen, von Januar bis März bzw. April sind die Unfallzahlen eher gering. Der Anteil an Personenschäden ist in den Wintermonaten geringer als in den Sommermonaten. Dies resultiert möglicherweise aus einem angepassten Fahrverhalten bei schwierigen Straßenbedingungen im Winter und daraus resultierend einer geringeren Schwere der Unfälle.
Bei der Einschätzung der Unfallverursachung spielt die Wahrnehmung der aufnehmenden Polizeibeamten eine Rolle, so dass die Informationen einer gewissen Subjektivität unterliegen. Die objektivere Größe ist der bei der Unfallaufnahme erhobene Straßenzustand, bei dessen Erfassung jedoch keine Einschätzung vorgenommen wird, inwieweit dieser zur Unfallentstehung beigetragen hat.
In der statistischen Erfassung der einzelnen Straßenverkehrsunfälle ist das Wetter- und Witterungsgeschehen nur ein Begleitumstand der Unfallverursachung neben zahlreichen anderen unfallverursachenden Faktoren. Die Bedeutung der einzelnen Faktoren für die Unfallentstehung wird nicht bewertet und kann entsprechend nicht berücksichtigt werden.
Mehrere Faktoren beeinflussen den generellen Verlauf des Unfallgeschehens:

  • der technische Fortschritt an Straßenbelag und Fahrzeugen,
  • die Weiterentwicklung des Warnwesens,
  • das Verkehrsaufkommen,
  • angepasstes Verhalten der Verkehrsteilnehmer (Gewöhnungs- und Lerneffekte, bezogen auf einzelne Jahreszeiten und/oder dauerhaft angepasstes Fahrverhalten z. B. durch geeignete Reifen),
  • Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen (z. B. das Ausbringen von Streumitteln)

Beobachtet wird nur die Entwicklung als Produkt aller Faktoren, eine genaue Analyse hinsichtlich einzelner Faktoren ist anhand des Indikators nicht möglich.

 

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