Die Weißtanne (Abies alba) ist womöglich eine Baumart der Zukunft [16]. Sie ist in vielen Aspekten anderen Nadelbaumarten, v.a. der Fichte, überlegen, ist weniger trockenheitsanfällig und gleichzeitig sturmfester [16]. Bereits vorhandene vitale und standortsgerechte Tannenvorkommen sind ein idealer Ausgangspunkt für eine zukünftig verstärkte Beteiligung der Tanne am Waldaufbau [12]. Außerdem leistet die Tanne einen großen Beitrag zur Arten- und Lebensraumvielfalt [1]. Trotz der positiven Aussichten stellen Prognosen für die Standortseignung der Weißtanne in Baden-Württemberg eine sinkende Eignung dar. Bei einem 2 °C-Szenario bis 2050 sinkt die Eignung von 75 % der landesweiten Waldfläche auf 59 % [18]. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die durch Klimaveränderungen auftretenden Schädlinge und Schadensbilder vermehrt auftreten können. Die Tannennadelbräune wird durch hohe Luftfeuchtigkeit gefördert. Bei erwartungsgemäß zunehmender Transpiration nach Sommerniederschlägen bzw. häufiger besonders feuchten Frühjahren wird das Risiko wahrscheinlich höher [18]. Der Tannennadelrostpilz (Pucciniastrum epilobii) befällt Bestände besonders nach Sturmwurf bzw. Räumungshieben. Dieser könnte bei steigender Sturmhäufigkeit problematisch werden. Die sogenannte Tannenkomplexkrankheit bezeichnet eine Massenvermehrung von Tannentrieblaus (Adelges nordmannianae) und Tannenstammlaus (Adelges piceae). Diese wurde in den letzten Dekaden durch steigende Wintertemperaturen begünstigt. In Kombination mit Trockenstress im auf den Befall folgenden Sommer kann Sekundärbefall durch Pilze und Borkenkäfer v.a. in tieferen Warmlagen zu Mortalität führen [18]. Trockenresistente und wärmeliebende Herkünfte wie die Walliser Tanne könnten unter den zu erwartenden Klimaszenarien einen Konkurrenzvorteil erlangen und die lokalen Herkünfte zumindest teilweise ersetzen [14].