Die Edelkastanie bevorzugt nach Norden, Nordwesten oder Nordosten ausgerichtete Lagen am Mittel- und Unterhang. Diese sind am wenigsten von Trockenheit im Sommer und starken Temperaturschwankungen im Spätwinter betroffen [14][16]. In Südwestdeutschland findet sich die Edelkastanie in allen Expositionen [21].
Mulden und Kammlagen sind aufgrund von Frostgefährdung und Exponiertheit eher ungünstig für das Wachstum von Edelkastanien [33][35].

 

Wasserhaushalt

Die potentielle Evapotranspiration sollte unter 650 mm im Jahr liegen [1]. Der Wertholzanbau ist nur auf sehr gut wasserversorgten Standorten zu empfehlen [18]. Eine Bestandesbegründung auf sehr wasserdurchlässigen Böden, die zu einem starken sommerlichen Wasserdefizit neigen, ist schwierig bis unmöglich [33].

 

Boden- und Nährstoffhaushalt

Sehr gut wächst die Edelkastanie auf frischen, lockeren und tiefgründigen Böden mit relativ hohem Kalium- und Phosphorgehalt. Besonders geeignet sind phosphorreiche vulkanische Böden [5], sowie Granit- und Schieferböden [16]. Die Edelkastanie ist konkurrenzstark auf bodensauren bis kalkarmen Standorten [23][33]. Sie gedeiht am besten auf tiefgründigen und fruchtbaren Böden mit Humusgehalten von mindestens 2 % [35]. Sie begnügt sich jedoch auch mit nährstoffarmen Böden [16]. Damit auch längere Trockenperioden gut überstanden werden, sollte die Gründigkeit mindestens 40 cm, besser aber 60 cm betragen [35]. Entgegen der oft vorherrschenden Meinung ist die Edelkastanie in Bezug auf die Bodenverhältnisse anspruchsvoll [35]. Sie meidet kalkhaltige Standorte [23][33]. Schwere Böden mit hohem Lehm- und Tonanteil eignen sich nicht für den Anbau, da Regenwasser nur schwer abgeleitet wird und junge Baumwurzeln schädigt [35]. In der baden-württembergischen Ortenau finden sich produktive Bestände auf Böden aus mesotrophen Verwitterungsprodukten von Granit und Gneis, die teilweise auch Lösslehm-Beimengungen enthalten [25]. An der Haardt wächst die Edelkastanie auf Böden aus Oberrotliegendem, die eine mittlere Nährstoffversorgung bieten, aber auch auf nährstoffarmen Böden aus Buntsandsteinen [36].

 

Licht- und Wärmeansprüche

Die Edelkastanie ist wärmeliebend und lichtbedürftig [30][33]. Mit zunehmendem Breitengrad steigt auch das Lichtbedürfnis. Um sich gut zu entwickeln, benötigt sie eine Mindestwärmesumme von ca. 3600 °C (Tagesmittelwerte) im Jahr [5]. Zur Beendigung der Winterruhe muss eine Wärmesumme von rund 500 °C erreicht werden, die Blüte beginnt bei ca. 700 °C und für die Fruchtreife sind ungefähr 2000 °C nötig [5]. Optimale Wuchsbedingungen findet die Edelkastanie bei einer Jahresmitteltemperatur von 8 bis 15 °C [16][35], einer mindestens 6- bis 7-monatigen Vegetationszeit und einem Juli-Mittel von mindestens 20 °C [16]. Warme Herbstmonate sagen ihr besonders zu [5]. Die optimale Temperatur für die Photosynthese liegt bei 24 °C [14]. Auf Standorten, die ihrem hohen Wärmebedarf entsprechen, kann sie auch Überschattung ertragen [35]. Direkte Sonnenbestrahlung im Winter sowie Frühjahr und damit verbundene starke Temperaturschwankungen können zu Sonnenbrand und dem Absterben von Kambium, Rinde und Holz führen [33][35].