Vorkommen der Edelkastanie im Staats- und Kommunalwald von Rheinland-Pfalz und Aufteilung des Vorkommens nach Wuchsgebieten, Wasserhaushaltsstufen und Trophie [26].

 

Als ökologische Haubtbaumart

Gesamter Flächenanteil

ca. 220 Waldorte

ca. 2.542 ha

 

Wuchsgebiete

 

 

 

73 % Pfälzerwald

8 % Moseltal

5 % Oberrheinisches Tiefland und Rhein-Main-Ebene

14 % sonstige

Wasserhaushalt

24 % arm

15 % mittel bis arm

50 % mittel

11 % sonstige

Trophie

17 % gering

42 % mäßig

30 % gut

11 % sonstige

 

Verbreitungsgebiet

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Wildform der Edelkastanie ist wahrscheinlich Südost-Europa [23]. Ihr rezentes Verbreitungsgebiet ist stark anthropogen geprägt und erstreckt sich vom Kaspischen Meer bis zu den Kanarischen Inseln und vom Atlas-Gebirge bis nach Schottland und Südschweden [11]. Möglicherweise bildeten die Pyrenäen, die Alpen, die Bosnischen Gebirge sowie die Rhodopen und der Kaukasus ursprünglich die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes [5]. Die Römer etablierten die Edelkastanie auch in großen Teilen Frankreichs, im Süden Englands und im Südwesten Deutschlands [5].
Die umfangreichsten Vorkommen finden sich mit einer Fläche von rund 920.000 ha in Frankreich [21]. In Deutschland umfassen Kastanienbestände rund 7.500 ha [6], mit den größten Vorkommen am südöstlichen Rand des Pfälzerwaldes, der sogenannten „Haardt“, und am Westrand des Schwarzwaldes in der Ortenau [6][36]. Dort wird die Edelkastanie v.a. in der Nachbarschaft des Weinbaus in Höhenlagen zwischen 200 und 500 m ü. NN kultiviert [21][25].
In Südeuropa nimmt die Edelkastanie gegenwärtig eine Fläche von mehr als 1,7 Millionen Hektar ein und ist v.a. in sauren Niederwäldern, Plantagen zur Fruchtgewinnung und – seltener – auch in Laubmischwäldern mit der Stieleiche (Quercus robur) als Hauptbaumart zu finden [11]. In den Alpen und dem Apennin kommt die Edelkastanie bis auf rund 1.000 m über NN vor. In Sardinien und Sizilien ist sie bis auf 1.500 m und im Kaukasus sogar bis 1.800 m ü. NN zu finden [5].

 

Klima

Innerhalb des ausgedehnten Verbreitungsgebietes können drei klimatische Schwerpunktregionen unterschieden werden [5]:
1) Atlantische Regionen mit sehr ausgeglichenem Jahresklima, d.h. milden Wintern und kühlen Sommern. Die Mitteltemperatur des kältesten Monats liegt dabei nicht unter 3 °C.
2) Kontinentale Gebiete in Gebirgen mit Jahresmitteltemperaturen größer 10 °C. Dort herrschen größere jahres- und tageszeitliche Temperaturdifferenzen und die Mitteltemperaturen des kältesten Monats können bis auf -4 °C fallen. Die Sommer und Herbstmonate sind aber sehr warm.
3) Mediterrane Standorte mit typischem Mittelmeerklima, vorausgesetzt, es fallen ausreichend Niederschläge zwischen Mai und September.
Im Allgemeinen herrschen in Gegenden mit Weinbauklima auch sehr gute Klimabedingungen für die Edelkastanie [25][35]. Limitierende Faktoren für ihre Verbreitung sind Kälte und Trockenheit [33].
Edelkastanienbestände finden sich in Gebieten mit durchschnittlichen Jahresniederschlägen von 520 mm [7] bis 1600 mm [5]. Es gibt Hinweise, dass die Jahresniederschlagsmenge mindestens 600 mm betragen sollte [16][35]. Der Sommerniederschlag sollte mindestens 130 mm betragen und das Niederschlagsdefizit nicht über 200 mm liegen [1]. In Frankreich weisen die Gebiete mit den produktivsten Beständen (Bretagne, Pyrénées-Atlantiques, Pyrénées-Orientales, Picardie) jährliche Mindestniederschläge von durchschnittlich 800 mm oder mehr auf [33]. In Deutschland beschränkt sich die Verbreitung fast ausschließlich auf Zonen mit atlantischem Klimaeinfluss, in denen das Januarmittel größer 0 °C ist [16]. In der Ortenau, am Westrand des Schwarzwaldes, liegen die Jahresmitteltemperaturen meist bei 9 bis 10 °C und die durchschnittlichen Jahresniederschläge bei 1000 mm und mehr [25]. An der Haardt herrscht ein warm-trockenes Klima mit Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 10 °C und 12 °C [36].

 

Waldgesellschaften

Im Mittelmeerraum bildet die Edelkastanie eine eigene Waldstufe unterhalb der Buchenwaldstufe [33].
Am ausgedehntesten ist das Areal in der Quercion farnetto-Wuchszone in Makedonien, Thrakien und Thessalien. Die Edelkastanie wächst dort auf neutralen bis sauren Böden mit anderen thermophilen Arten [23].
In Westungarn finden sich submontane Kastanienwälder auf bodensauren Eichenmischwald-Standorten [23]. Im Nord- und Mittelapennin (400 bis 900 m) findet sich auf podsoligen Braunerden die Klimaxgesellschaft des bodensauren Kastanien-Eichenwaldes bestehend aus Edelkastanie (Castanea sativa), Zerreiche (Quercus cerris) und Traubeneiche (Quercus petraea) [23]. Im Südapennin finden sich auch reine Edelkastanienwälder [23].